Trumpf und Fraunhofer IPA wollen KI zur Industriereife bringen

Trumpf und das Fraunhofer IPA sind eine Forschungskooperation eingegangen, um KI-Lösungen in der Blechfertigung zur Industriereife zu bringen.

Lösungen für die vernetzte Fertigung mit künstlicher Intelligenz (KI) industriereif gestalten: Das haben sich nun das Unternehmen Trumpf und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA auf die Fahnen geschrieben. Ein gemeinsames Forschungsprojekt fokussiert das komplexe Thema hinsichtlich der vernetzten Blechfertigung.

Bis ins Jahr 2025 wollen Trumpf und das Fraunhofer IPA zu diesem Zweck kooperieren. Die Fördersumme für das Projekt beläuft sich für diese Zeitspanne auf rund zwei Millionen Euro. „Trumpf möchte seine führende Stellung bei KI in der Blechfertigung weiter ausbauen. Deshalb investieren wir schon heute in Zukunftstechnologien, die Unternehmen zu großen Effizienzgewinnen verhelfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern“, sagt Thomas Schneider, Geschäftsführer der Entwicklung bei Trumpf Werkzeugmaschinen.

KI für Blechfertigung von großem Nutzen

Konkret wollen die Forschungspartner unter anderem Lösungen für eine bessere Datenqualität in der Produktion entwickeln. Denn: Hochwertige Daten sind die Voraussetzung, um mit KI eine Effizienzsteigerung zu erzielen. In diesem Zusammenhang beforschen Trumpf und das Fraunhofer IPA verstärkt das Thema „Erklärbarkeit von KI“. Ziel ist, die Arbeitsweise von neuronalen Netzen nachvollziehbar zu machen. Für die Blechfertigung sind solche Ergebnisse von großem Nutzen. Die Ergebnisse der Datenauswertung – so die Partner – können die Qualität der Produktion steigern und Kosten und Zeit sparen.

Trumpf und Fraunhofer IPA: „Corona-Pandemie wirkt wie Katalysator“

Prof. Thomas Bauernhansl
Prof. Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer IPA, zur Corona-Pandemie: „Diejenigen, die gut vorbereitet sind, werden die sich daraus ergebenden Opportunitäten massiv nutzen können.“ Foto: Fraunhofer IPA

Trumpf und das Fraunhofer IPA arbeiten bereits seit fünf Jahren zusammen. Im Zuge der neuen Partnerschaft wollen sie auch bisherige Projekte fortführen. „Seit Jahren arbeitet Trumpf mit uns gemeinsam an dem Thema vernetzte Produktion, weil das Unternehmen – ebenso wie wir – die Entwicklungen rund um Industrie 4.0 als große Chance erkennt“, so Prof. Thomas Bauernhansl. Der Leiter des Fraunhofer IPA meint, die Corona-Pandemie wirke hier wie ein Katalysator: „Diejenigen, die gut vorbereitet sind, werden die sich daraus ergebenden Opportunitäten massiv nutzen können. Nun wird sich also auch zeigen, ob wir uns mit den Arbeiten in den gemeinsamen Projekten gut für die Zukunft vorbereitet haben.“

Erste Ergebnisse stehen jetzt vor der Marktreife, so Trumpf und Fraunhofer IPA. Hierzu gehört das Assistenzsystem „Sorting Guide“ von Trumpf. Die Lösung soll Mitarbeiter beim Absortieren von lasergeschnittenen Blechbauteilen unterstützen. Trumpf beschreibt: „Die KI-Lösung erkennt den Entnahmevorgang und stellt dem Werker automatisch alle notwendigen Informationen für die Intralogistik zur Verfügung. So stellt es zusammengehörende Blechteile in verschiedenen Farben übersichtlich dar, etwa anhand des Auftrags, des Kunden oder des nachfolgenden Bearbeitungsschrittes.“ Auf diese Weise ersetze die Lösung Begleitpapiere, spare Zeit und helfe, Fehler zu vermeiden.

Quelle: Trumpf, Fraunhofer IPA, Beitragsbild: Fraunhofer IPA, Rainer Bez

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