EAF-Hersteller fordern verfahrensunabhängige Emissionsnorm

Elektrolichtbogenofen

Ein internationaler Zusammenschluss führender Elektrostahlhersteller hat sich zur Aufgabe gemacht, einen transparenten und klimaorientierten Standard zur Messung und Reduzierung von CO2-Emissionen zu fördern. Damit bezieht sich der sogenannte „Global Steel Climate Council“ auf Bemühungen der USA und EU, eine globale Emissionsnorm für die Stahlproduktion zu etablieren.

Die Vereinigten Staaten und die Europäische Union verhandeln derzeit über eine neue Emissionsnorm für die Stahlproduktion. Der GSCC erklärt, dass sich eine Vereinbarung auf die Menge der erzeugten Emissionen konzentrieren sollte, und nicht auf die Art und Weise, wie der Stahl hergestellt wird. Der Großteil der weltweiten Stahlproduktion ist extrem kohlenstoffintensiv, da sie sich in erster Linie auf abgebaute und verarbeitete Kohle, Eisenerz und Kalkstein stützt. Andere Stahlhersteller – darunter die, die heute mehr als 70 Prozent des in den USA und mehr als 40 Prozent des in Europa hergestellten Stahls produzieren – verwenden jedoch Elektrolichtbogenöfen (EAF), die hauptsächlich recycelten Schrott zur Herstellung von Stahl verwenden und wesentlich geringere Kohlenstoffemissionen erzeugen.

„Wir haben die Technologie, die Kohlenstoffemissionen in der Stahlproduktion heute um 70 Prozent zu reduzieren“, sagte Leon Topalian, Vorsitzender, Präsident und CEO der Nucor Corporation. „Die globale Industrie muss auf der Innovation aufbauen, die bereits zu einer saubereren Stahlproduktion in den Vereinigten Staaten geführt hat, da die umweltfreundlichen und digitalen Volkswirtschaften auf der ganzen Welt mit Stahl gebaut werden – und es kommt darauf an, mit welchem Stahl sie gebaut werden.“

GSCC: Norm soll gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen

Ein Standard in Form eines „gleitenden Maßstabes“, der von Stahlherstellern mit hohem Ausstoß unterstützt wird, würde die Grenzwerte für Treibhausgasemissionen für mineralische Produkte gegenüber wiederverwerteten Produkten um das Neunfache erhöhen, so der GSCC. Das würde die EAF-Hersteller aus Sicht des Rats benachteiligen und ermöglichen, Stahl mit höherem Ausstoß als umweltfreundlich zu kennzeichnen. „Wir müssen verhindern, dass Stahlproduzenten ihre Produkte als umweltfreundlich einstufen, wenn dieselben Produkte mit deutlich geringeren Kohlenstoffemissionen auf dem Markt erhältlich sind“, sagte Francisco Cardona, Head of Public Affairs der CELSA Group.

Der Hauptschwerpunkt des GSCC besteht darin, einen Standard zu etablieren, der sich auf die folgenden Leitprinzipien konzentriert:

  • Reduzierung der Treibhausgasemissionen der globalen Stahlindustrie
  • Festlegung eines Standards, der unabhängig von der Technologie bzw. der Produktionsmethode ist
  • Festlegung einer Norm mit einer Systemgrenze, die Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen umfasst
  • Etablierung eines Standards, der sich an einem wissenschaftlich fundierten gleitenden Weg orientiert, um bis zum Jahr 2050 ein 1,5-Grad-Szenario zu erreichen
  • Bereitstellung relevanter Informationen über die nachhaltige Stahlerzeugung für relevante Entscheidungsträger

Diese Norm werde gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Hersteller schaffen, ist sich Phiip K. Bell, Präsident der Steel Manufacturers Association, sicher. „Die Verhandlungen zwischen den USA und der EU sollten nicht zu einem Doppelstandard und einer negativen Entwicklung in Richtung einer schmutzigeren Umwelt führen. Wir können es besser machen“, so Bell.

Das GSCC umfasst mehr als 20 Mitglieder und Unterstützer, bestehend aus Stahlherstellern, Handelsverbänden, Endverbrauchern, Schrottlieferanten und Nichtregierungsorganisationen. Gründungsmitglieder sind die Steel Manufacturers Association, Nucor Corporation, CELSA Group, Steel Dynamics, Commercial Metals Company und das Institute of Waste Recycling Industries.

Foto: D.Alimkin/Shutterstock.com

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