SKF und Swiss Steel reduzieren CO2-Fußabdruck von Wälzlagern

Wälzlager bei SKF

Um den CO2-Fußabdruck von Wälzlagern zu senken, hat SKF nun auch den Werkstoff Stahl in den Blick genommen. Von der Swiss Steel Group und deren Tochter Deutsche Edelstahlwerke (DEW) bezieht man seit Jahresbeginn eine umweltfreundlichere Alternative.

Der Schweinfurter Einkaufsmanager Dieter Nitsche, der bei SKF in Europa für die Beschaffung von Stabstählen zuständig ist, kennt das Klimapotenzial von Stahl für die Wälzlagerfertigung. Eine Tonne Rohstahl, über die Hochofenroute aus Erzen und Koks erzeugt, verursacht rund zwei Tonnen CO2-Emissionen. „Bei unserem hohen Bedarf an Stab- und Drahtprodukten haben wir uns damit regelmäßig einen riesigen Treibhausgasrucksack aufgebürdet“, so Nitsche. SKF hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 alle Produktionsstandorte weltweit klimaneutral zu betreiben und bis spätestens 2050 die Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen in der vorgelagerten Wertschöpfungskette zu erreichen.

„In unserem Bemühen, bis zum Jahr 2050 über die gesamte Wertschöpfungskette treibhausgasneutral zu werden, kommen wir damit einen gewaltigen Schritt voran.“

Dieter Nitsche, Einkaufsmanager bei SKF

Mit der Swiss Steel Group, die bei der Produktion in ihren deutschen Werken in Siegen und Witten konsequent auf die Elektrostahlroute setzt, lotete der SKF-Manager gemeinsam mit dem von Damian Bukowski geleiteten und weltweit aufgestellten SKF-Einkaufsteam für Stahl deshalb die maximalen Möglichkeiten zur CO2-Reduktion beim Stabstahlbezug aus. Am Ende stand ein Vertrag mit der Swiss Steel Group, der die zurechenbaren Treibhausgasemissionen des bei SKF eingesetzten Stabstahls um knapp die Hälfte reduziert. „In unserem Bemühen, bis zum Jahr 2050 über die gesamte Wertschöpfungskette treibhausgasneutral zu werden, kommen wir damit einen gewaltigen Schritt voran“, freut sich Nitsche.

SKF platziert Auftrag über mehrere zehntausend Tonnen

SKF und die Swiss Steel Group arbeiten seit mehr als einem Jahrzehnt zusammen und haben ihre Geschäftsbeziehungen im Zuge der Ukraine-Krise intensiviert. Dass sich hieraus zusätzlich signifikante Möglichkeiten für eine klimafreundliche Wälzlagerproduktion ergeben würden, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Zwischenzeitlich machte sich die Swiss Steel Group zunehmend einen Namen als einer der nachhaltigsten Stahlerzeuger, der im vergangenen Jahr auch den deutschen Nachhaltigkeitspreis gewann.

Mit einem für 2024 platzierten Auftrag über mehrere zehntausend Tonnen Stahl der Qualität „GreenSteel Climate+“ zählt SKF zu den Schlüsselkunden und stellt grundsätzlich eine geregelte Abnahme des klimafreundlichen Produkts sicher. Dieser Stahl wird dabei sowohl direkt zur Produktion etwa von Wälzkörpern in den europäischen Werken wie dem weltweit größtenProduktionsstandort in Schweinfurt eingesetzt als auch von Zulieferern zur Produktion von Wälzlagerringen verwendet.

CO2-Reduktion um durchschnittlich 40 Prozent

Als Europas größter Elektrolichtbogenofen-Stahlproduzent liegt die Expertise der Swiss Steel Group in den Bereichen Recycling, Kreislaufwirtschaft und Elektrolichtbogenofen-Technologie. Die CO2-Emissionen des Rohstahls der Swiss Steel Group liegen dem Unternehmen zufolge bei 200 Kilogramm (Scope 1 und 2) und damit bis zu 83 Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Green Steel Climate+ werde zusätzlich ausschließlich mit erneuerbarem Strom hergestellt, was die Emissionen von Scope 2 deutlich reduziere. Bei den an SKF gelieferten Produkten, so Swiss Steel, reduzierten sich die CO2-Emissionen durch den Bezug von Climate+ um durchschnittlich 40 Prozent. „Die Vereinbarung mit einem Partner von solcher Bedeutung wie SKF markiert einen bedeutsamen Meilenstein in unseren Bestrebungen für nachhaltige Lieferketten“, unterstreicht Frank Koch, CEO der Swiss Steel group, den Stellenwert des Vertrags.

Foto: Lutsenko_Oleksandr/Shutterstock.com

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