SiSS: Gericht eröffnet Insolvenzverfahren

Die SiSS GmbH, ein Anbieter von verschiedenen Konstruktions- und Fertigungsdienstleistungen in der Metallverarbeitung, kann eine Sanierung selbstständig nicht finanzieren. Der Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl hat daher die klare Aufgabe, die Investorengespräche schnellstmöglich zu einem Abschluss zu bringen. 

Das Amtsgericht Baden-Baden hat wie geplant zum 1. Januar 2025 das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Metallverarbeiters SiSS GmbH eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun bestellt, der bereits nach dem Insolvenzantrag im Oktober 2024 zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden war. Pehl hatte während des vorläufigen Verfahrens verschiedene Sanierungsoptionen für das Unternehmen, das im Jahr 2023 aus dem ebenfalls insolventen Medizintechnik-Hersteller medifa hervorgegangen war, geprüft.

„Dabei hat sich herausgestellt, dass eine Sanierung des Unternehmens aus eigener Kraft über einen Insolvenzplan nicht möglich ist und SiSS zwingend auf die Übernahme durch einen Investor angewiesen sind“, sagt der Insolvenzverwalter. Entsprechende Gespräche hat der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht in den vergangenen Wochen geführt. Aufgrund der ungünstigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind potentielle Investoren allerdings sehr zurückhaltend geblieben. „Bisher hat lediglich ein Interessent ein ernsthaftes Angebot abgegeben. Dieses ist zudem an verschiedene Bedingungen geknüpft, bei denen wir aktuell prüfen, inwieweit sie zu erfüllen sind. Klar ist: Ohne einen Investor wird es nicht gehen“, sagt Dr. Pehl.

Schneller Abschluss unabdingbar

Nach dem Auslaufen des Insolvenzgeldzeitraumes zum Ende des Jahres 2024 muss die SiSS GmbH die Löhne und Gehälter der aktuell 64 Mitarbeitenden wieder selbst tragen. Unter diesen Vollkostenbedingungen kann das Unternehmen in seiner aktuellen Lage keine Gewinne erwirtschaften. Gleichzeitig gebietet das Insolvenzrecht, dass den Gläubigern keine weiteren Verluste zugemutet werden dürfen. „Daher ist ein schneller Abschluss der Investorengespräche unabdingbar, um für die SiSS GmbH zu einer Lösung zu kommen. Andernfalls bleibt als Alternative nur das geordnete Herunterfahren des Geschäftsbetriebes und die Abwicklung der Gesellschaft“, sagt Pehl.

Die SiSS GmbH hatte im Oktober einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem ein wesentlicher Hauptkunde seinerseits Insolvenz angemeldet hatte. Den mit der Insolvenz dieses Kunden einhergehende Auftrags- und Umsatzverlust im Bereich E-Ladesäulen konnte das junge Unternehmen in der Kürze der Zeit nicht ausgleichen, zumal der Markt für E-Mobilität seinerseits sehr herausfordernd ist.

Über SiSS

Die SiSS GmbH hat ihren Sitz im Baden-Badener Ortsteil Steinbach und ging aus dem Medizintechnik-Hersteller medifa hervor. SiSS steht für Solutions In Style Steinbach. Das Unternehmen bietet verschiedene Konstruktions- und Fertigungsdienstleistungen in der Metallverarbeitung. Es beliefert mit seinen Produkten verschiedene Branchen, von der Medizin- und Kältetechnik über den Maschinenbau bis hin zu Kunden im Bereich der erneuerbaren Energien, für die SiSS Bauteile und Baugruppen für Ladesäulen produziert. Mit spezialisierten Mitarbeitern und einem Maschinenpark auf dem Stand der Technik bietet SiSS individuelle Lösungen aus einer Hand, von der Planung bis zur Umsetzung.

Foto: SiSS

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