ZINQ & ArcelorMittal starten zirkuläre Stahlbauprodukte

André Monteiro, Leiter von ArcelorMittal Steligence® Engineering, und Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ Gruppe, besiegeln ihre strategische Partnerschaft zur Förderung CO2-reduzierter Stahlbauprodukte und Entwicklung eines digitalen zirkulären Produktpasses.

ZINQ und ArcelorMittal vereinbaren eine strategische Partnerschaft für CO₂-reduzierte, zirkuläre Stahlbauprodukte. Mithilfe digitaler Produktpässe sollen XCarb-Stahl und ecoZINQ-Oberflächen transparent, zertifiziert und kreislauffähig im Bau eingesetzt werden.

Gemeinsam treiben ZINQ und ArcelorMittal Lösungen für eine zirkuläre Bauwirtschaft voran: Der Oberflächenspezialist ZINQ und der weltweit führende Stahlhersteller ArcelorMittal starten eine strategische Partnerschaft für CO₂-reduzierte und kreislauffähige Stahlprodukte. Ziel ist es, die Kombination aus XCarb-Stahl und ecoZINQ-Oberfläche als CO₂-optimierte und nach den Standards von Cradle to Cradle zertifizierte Lösung gemeinsam in den Markt zu bringen. Die Partner wollen damit den Einsatz von Baumaterialien in zirkulärer Qualität fördern – transparent und nachvollziehbar über den gesamten Lebenszyklus hinweg: von der Herstellung über die Nutzung bis zur Wiederverwertung.

Datenbasis für zirkuläre Stahlbauprodukte

Mit ihrer Partnerschaft wollen ZINQ und ArcelorMittal ein gemeinsames Verständnis für den Wert transparenter Umweltdaten schaffen. Die Spanne reicht dabei von der Datenerhebung im eigenen Unternehmen bis zur Weitergabe entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ein wesentlicher Bestandteil der Zusammenarbeit ist daher die Entwicklung eines digitalen, zirkulären Produktpasses (DCPP), der auf die Anforderungen der Bauwirtschaft zugeschnitten ist. Er bildet die Umweltauswirkungen einer verzinkten Stahlkonstruktion – von Stahl und Zinkoberflächen – über den gesamten Lebenszyklus hinweg transparent und vergleichbar ab. ZINQ hat hierfür bereits früh die Grundlage gelegt. Vor drei Jahren entstand ein erster Prototyp für metallische Oberflächen und 2024 folgte eine Kooperation mit Schmitz Cargobull zur Entwicklung eines DCPP im Fahrzeugbau.

Im Rahmen der Partnerschaft mit ArcelorMittal wird das Instrument des Produktpasses nun auch auf die Bauwirtschaft übertragen. Ziel ist es, mithilfe des DCPP die Umstellung auf zirkuläre, CO₂-arme Materialien in der Bauwirtschaft zu fördern. „Der DCPP macht CO₂-Emissionen über den gesamten Produktlebenszyklus transparent – auf Basis drittgeprüfter, normkonformer Daten. So schaffen wir die Grundlage für nachhaltige Entscheidungen in der Bauwirtschaft und fördern den Einsatz zirkulärer Lösungen wie XCarb und ecoZINQ“, sagt Lars Baumgürtel. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ Gruppe.

 ecoZINQ + XCarb als zirkuläre Stahlbauprodukte im Fokus

Im Rahmen der Partnerschaft von ZINQ und ArcelorMittal entsteht eine zukunftsfähige Lösung für zirkuläres Bauen. Die Kombination aus CO₂-reduziertem XCarb-Stahl und ecoZINQ-Oberfläche vereint Klimaschutz, Materialeffizienz und Kreislauffähigkeit.

EcoZINQ ist langlebig, instandhaltungsfrei und mechanisch hoch belastbar. Es erreicht den niedrigsten CO₂-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlicher Stückverzinkung nach DIN EN ISO 1461. Die Unternehmen sprechen hier von einer Einsparung in Höhe von 43 Prozent. ZINQ erzielt die CO₂-Einsparung durch umfassende Effizienzmaßnahmen im Rahmen des Low-Carbon-ZINQ-Programms. Dazu gehört der Einsatz von CO₂-reduziertem Zink sowie die Verwendung von 100 % Strom aus erneuerbaren Energien. Als zirkuläre Oberfläche ist ecoZINQ Cradle to Cradle-zertifiziert, materialgesund und lässt sich am Ende des Produktlebenszyklus über ein von ZINQ eingeführtes Rücknahmeprogramm für verzinkten Altstahl vollständig in den Materialkreislauf zurückführen.

Gemeinsame Vision und Markteintritt für nachhaltiges Bauen

Olivier Vassart, CEO ArcelorMittal Steligence: „ArcelorMittal treibt den Wandel zu CO₂-neutralem Stahl in der Bauwirtschaft aktiv voran. Mit XCarb, recycelt und mit erneuerbarer Energie hergestellt, gehen wir einen entscheidenden Schritt in Richtung Netto-Null-Stahl bei konstant hoher Leistungsfähigkeit. Durch die Partnerschaft mit ZINQ stärken wir unser Engagement für eine Kreislaufwirtschaft und stellen sicher, dass Stahl auch künftig eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Bauwirtschaft spielt. Gemeinsam beschleunigen wir den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Branche, setzen neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit und gestalten eine widerstandsfähigere Zukunft für unsere Branche.“

Der Vertrieb der neuen Produktkombination startet im ZINQ-Werk in Gent, das in unmittelbarer Nähe zu einem der zentralen ArcelorMittal-Standorte liegt. In Gent bringt ZINQ erstmals Bauteile mit ecoZINQ-Veredlung auf XCarb-Basis zur Marktreife.

Zirkuläre Produkte brauchen zirkuläre Märkte

Der digitale zirkuläre Produktpass und strategische Partnerschaften bilden die Grundlage des Geschäftsmodells Planet ZINQ. Damit forciert ZINQ gezielt den Übergang zur Circular Economy. Gemeinsam mit Partnern treibt das Unternehmen den Aufbau zirkulärer Leitmärkte nach den Prinzipien Zero Waste, Emission und Pollution voran. Planet ZINQ beschleunigt die klimaneutrale Transformation der Oberflächentechnik für Stahl – im Einklang mit den Zielen des EU-Green-Deal-Programms.

„Gemeinsam mit ArcelorMittal entwickeln wir einen zirkulären Produktpass, in dem sowohl für den eingesetzten grünen Stahl als auch für die zirkuläre Zinkoberfläche der Lebenszyklusfußabdruck nach den bereits geltenden EU-Standards für Umweltproduktdeklarationen berechnet und dokumentiert wird. Auf Basis dieser Normen erhalten unsere Kunden drittvalidierte CO₂-Gutschriften. Was jetzt noch fehlt, sind zirkuläre Leitmärkte, in denen sich die Entscheidung für zirkuläre Produkte auch wirtschaftlich lohnt. Das wird entscheidend sein, um nachhaltige Materiallösungen dauerhaft im Markt zu verankern“, betont Baumgürtel.

Foto: ArcelorMittal Belgium

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