Die Feuerfest-Industrie ist entsetzt: EU-Kommission erhöht den Zoll auf den Rohstoff Korund um 136 Prozent.
Nachdem die EU-Kommission heute einen atemberaubenden 136-prozentigen Antidumpingzoll auf den wichtigen Rohstoff Korund angekündigt hat, zeigt sich die Feuerfest-Industrie entsetzt. „Das wird die Feuerfest-Unternehmen in existenzielle wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen“, erklärte Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes DFFI.
Diese Entscheidung geht auf eine Forderung des französischen Konzerns Imerys zurück, den chinesischen Wettbewerb vom Markt zu verdrängen. „Damit wären diese chinesischen Rohstoffe wirtschaftlich nicht mehr einsetzbar und Imerys erhielte quasi ein Monopol für seine Rohstoffe“, fügte Kaczmarek hinzu.
Handelspolitische Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Industrie fördern und schützen. Diese unvergleichbare Zollanhebung schütze allerdings nur das Unternehmen IMERYS. Sie werde stattdessen als Strafzoll für nachgelagerte Industrien bewertet, die ihrerseits den Kostenanstieg nicht an die Kunden aus Stahl, Glas oder Petrochemie weitergeben können.
Die Konsequenzen seien weitreichend, heißt es:
• Der Konzern Imerys erhielte eine absolut marktbeherrschende Stellung.
• Mittelständische Feuerfest-Hersteller seien in ihrer Existenz bedroht.
• Große Feuerfest-Unternehmen würden ihre Produktion ins Ausland verlagern.
• Zu erwarten seien zudem sinkende Steuereinnahmen und der Verlust von Arbeitsplätzen.
• Die Kundenindustrie, wie Stahl, würde sich den extremen Preiserhöhungen widersetzen und umgehend zollfreie Produkte aus dem EU-Ausland importieren.
• Nicht-EU Hersteller, die diesen Zoll nicht entrichten müssten, könnten feuerfeste Waren im EU Markt erheblich preiswerter anbieten. Ein fairer Wettbewerb sei dann faktisch ausgeschlossen.
Die gesamte europäische Feuerfest-Industrie mit 20 000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von 4 Milliarden Euro ist betroffen (davon 6.500 MA / 1,3 Mrd. Umsatz in Deutschland). Im Vergleich dazu arbeiten in den Korund-Produktionen in Europa nur wenige hundert Mitarbeitende. Neben Feuerfest ist auch die europäische Schleifmittelindustrie in diesen Abwärtsstrudel geraten. Auch dort ist die Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit der Arbeitsplätze massiv gefährdet.
Der Wirtschaftsverband hofft, dass man im Verbund mit den Abnehmerbranchen wie Stahl und den Gewerkschaften über alle Kanäle und Gespräche in den politischen Ebenen noch auf diese Entscheidung der EU-Kommission einwirken könne.
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