Stahl- und Metallverarbeitung: WSM warnt vor Stillstand

Das Bild zeigt die beiden WSM-Geschäftsführer, dem Verband für die Stahl- und Metallverarbeitung.

Die deutsche Stahl- und Metallverarbeitung kommt im ersten Halbjahr 2025 nicht vom Fleck – trotz leichter Erholung im Juni steht ein Produktionsminus von 3,4 Prozent. Der Branchenverband WSM sieht dafür hausgemachte Standortprobleme und fordert von der Politik entschlossenes Handeln, um den industriellen Mittelstand vor Substanzverlust zu bewahren.

Die deutsche Stahl- und Metallverarbeitung tritt auf der Stelle: Im ersten Halbjahr 2025 ist ihre Produktion im Vergleich zu 2024 um 3,4 Prozent zurückgegangen. Dieses Minus konnte auch das 2,4-prozentige Plus vom Mai auf den Juni 2025 nicht herausreißen. Die Aussichten sind ebenfalls verhalten: Das minimale Auftragsplus des ersten Halbjahres 2025 ist von Mai auf Juni schon wieder ins Minus gerutscht. An diesen Fakten kommen auch vollmundige „Die Wirtschaft ist zurück“-Parolen nicht vorbei. Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) fordert einen heißen politischen Herbst mit mutigen Maßnahmen, die den Weg zum erhofften Wachstum freiräumen: „Wir brauchen Schubkraft statt Stillstand“.

„Koalition muss an einem Strang ziehen und Entscheidungen gemeinsam anschieben“

Für den Stillstand sorgen allbekannte Bremsklötze am Standort Deutschland: drückende Energiepreise und Steuern, lahme Genehmigungsverfahren, hemmende Bürokratie, fehlende Investitionsanreize, marode Infrastrukturen. Sie bremsen die rund 5.000 vom WSM vertretenen mittelständischen Unternehmen gewaltig aus. Und stoppen, was die industrielle Basis auszeichnet: Mut zu Innovationen, Investitionen und Transformation. „Die Koalition muss an einem Strang ziehen und längst überfällige Entscheidungen gemeinsam anschieben. Die entscheidenden Hebel sind bekannt – nur wer sie umlegt, kann dem drohenden Substanzverlust beim industriellen Rückgrat entgegenwirken“, betont WSM-Geschäftsführer Christian Vietmeyer. Auf diesem Rückgrat lasten neben dem bisherigen Problempaket nun auch noch die US-Zölle. Eine weitere Barriere auf dem Weg Richtung Wachstum.

Abschaffung der Gasspeicherumlage gut, aber noch nicht ausreichend

Ein allererster Schritt ist die gerade beschlossene Abschaffung der Gasspeicherumlage – er geht aber noch nicht weit genug: „Teure Netzentgelte müssen ebenfalls runter, der Industriestrompreis für alle produzierenden Unternehmen muss her. Nur dann können Mittelständler auf energieabhängige Transformationstechnologien umsteigen“, unterstreicht Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM.

Zeit des Zögerns ist vorbei

„Außerdem brauchen wir schnellere und digitalisierte Genehmigungsverfahren, um Innovationen nicht zu blockieren“, ergänzt Christian Vietmeyer. „Die produzierenden Unternehmen der WSM-Branchen sind bereit in nachhaltige Produktion zu investieren, benötigen aber Förderung, Anreize und verlässliche Rahmenbedingungen.“ Die Zeit des Zögerns ist vorbei – der industrielle Mittelstand braucht einen heißen Herbst mit schnellen politischen Entscheidungen, die die Produktionsbasis stärken und die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Gefragt sind Politiker die gemeinsam – ohne unnötige Rangeleien – das Ziel der Nation verfolgen: Wachstum.

 

Fotos: WSM (eigene Collage)

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